Kindeswohlgefährdung

Bevor etwas passiert

  • Informiert euch intensiv über die Themen „Kinderschutz“ und „Kindeswohl“ und bereitet euch und euer Team darauf vor.
  • Informiert euch darüber, welche Hinweise auf eine mögliche Gefährdung des Kindeswohls hindeuten können (Leitfaden LJR-SH).
  • Ladet ggf. eine*n Referent*in zu einem eurer Vorbereitungsseminare ein, die mit dem Team spricht und einen fachlichen Input geben kann.
  • Macht euch im Vorwege mit den Informationsstrukturen in eurem Verband/ Verein vertraut (Wer wird wann über was informiert?).
  • Wisst, wer im Ernstfall informiert werden muss und welche Unterstützungs- und Hilfsangebote ihr in Anspruch nehmen könnt.
  • Bereitet euch darauf vor, dass für einen Ernstfall klar geregelt ist, wer welche Aufgaben übernimmt und wann eure Zuständigkeit endet.
  • Bedenkt, dass die Einschätzung einer möglichen Kindeswohlgefährdung von vielen Faktoren abhängt und holt euch dafür professionelle Unterstützung.

Wenn etwas passiert

Wenn der Verdacht besteht, dass das Kindeswohl gefährdet sein könnte, gibt es ein paar wichtige Hinweise für euch

  • Ruhe bewahren: Handelt nicht vorschnell sondern überlegt.
  • Sei offen gegenüber dem Kind: Nimm das Kind und seine Schilderungen ernst. Gib keine Versprechen, die du nicht einhalten kannst.
  • Genau beobachten: Notiert eure Beobachtungen und bleibt bei den Tatsachen. Vermeidet eigene Interpretationen und bleibt sachlich.
  • Achte auf dich selbst: Achtet auf eure Gefühle und überschreitet nicht eure persönlichen Grenzen.
  • Handelt nicht eigenständig: Tauscht euch im Team über die vorliegende Situation aus. Holt euch Unterstützung.
  • Sei vorsichtig mit vorschnellen Anschuldigungen: Vermeidet Gerüchte und behandelt die Situation vertraulich. Übt keinen Druck auf das betroffene Kind aus.
  • Informiere die Leitung: Informiert die Zeltlagerleitung/ die Freizeitleitung über eure Beobachtungen und überlegt gemeinsam, welche Unterstützung ihr braucht.

Grundsätzlich gilt für Jugendgruppenleiter*innen und Betreuer*innen:

  • Holt euch Unterstützung! (Betreuerteam, Lagerleitung, Jugendbildungsreferent, Beratungsstelle).
  • Vereine und Verbände können sich von einer „insoweit erfahrenden Fachkraft“ über eine mögliche Kindeswohlgefährdung und nächste Schritte beraten lassen.
  • Ihr habt nicht die Verantwortung für die Abarbeitung einer möglichen Kindeswohlgefährdung (keinen Ermittlungsauftrag).
  • Die fachliche Einschätzung über eine Kindeswohlgefährdung wird von Fachkräften des Jugendamtes und des Gerichtes vorgenommen. 
  • Eure Aufgabe ist es achtsam zu sein und Bedenken zu äußern! Gebt die Verantwortung ab!

Nachdem etwas passiert

  • Reflektiert die Situation im Team und tauscht euch darüber aus, ob ihr mit den gewählten Maßnahmen und Entscheidungen zufrieden wart.
  • Besprecht, ob eure Strukturen und Informationswege gut funktioniert haben und verändert Wege, die nicht funktioniert haben.
  • Wenn Fachkräfte z.B. von einer Beratungsstelle oder dem Jugendamt involviert sein sollten, übernehmen sie die Verantwortung.
  • Seid euch darüber im Klaren, dass ihr wahrscheinlich keine Rückmeldung über weitere mögliche Handlungsschritte bekommen werdet, die im Zusammenhang mit dem betroffenen Kind stehen.
  • Findet einen guten Weg für euch mit der erlebten Situation abzuschließen.